Neueste Studien belegen, dass in der EU 38% der Einwohner unter
psychischen Störungen leiden und bis zu 40 % der Patienten sich
in der Praxis der Kinder– und Jugendärzte mit
funktionellen, psychischen, psychosomatischen und somatopsychischen
Symptomen vorstellen. Damit werden zunehmend Patienten in Ihren
Praxen, stationären Einrichtungen oder Behörden
psychosoziale Einflussfaktoren bezüglich der Ätiopathogenese
und der Bewältigung von Krankheiten aufweisen. Diese Tatsache
impliziert eine zunehmende diagnostische und therapeutische
Herausforderung für jeden Arzt.
Der SWK-Chemnitz bietet bereits seit einigen Jahren mit
hervorragenden Evaluationsergebnissen durchgeführte,
praxisrelevante Curricula Psychosomatische Grundversorgung sowohl
für den Erwachsenenbereich ais auch für Kinder und
Jugendliche an.
Die psychosomatische Grundversorgung erfordert grundlegende und
gebietsspezifische Kenntnisse,
Fertigkeiten und Einstellungen, die den primär somatisch
orientierten Arzt bei Patienten mit psychischen, funktionellen,
psychosomatischen und somatopsychischen Krankheiten befähigen
sollen:
die psychischen Erkrankungen und den psychosozialen Anteil der
häufigsten
Problemstellungen zu erkennen (Basisdiagnostik),
die grundlegende psychosomatische Behandlung vor allem durch
verbale
Interventionen im Rahmen einer vertrauensvollen
Arzt-Patienten-Beziehung
zu leisten (Basistherapie) und
im psychosozialen Versorgungssystem adäquat zu kooperieren.
Ein Abschluss eines Curriculums ist Voraussetzung für die Erteilung
einer Abrechnungsgenehmigung zur Durchführung von Leistungen der
Psychosomatischen Grundversorgung nach EBM-Ziffern 35100 und 35110.
50 Punkte H für Curriculum
10 Punkte C je Balintgruppe
Das Curriculum umfasst:
30 Stunden Balintgruppe, verteilt über mindestes
6 Monate,
30 Stunden Verbale Interventionstechnik
20 Stunden Theorie
Die Curricula sind in Kooperation mit den Partnern BVKJ (Landesverband
Sachsen), der AG Sächsischer Sozialpädiatrischer Zentren, des
Sächsischen Weiterbildungskreises für Psychotherapie,
Psychoanalyse und Psychosomatische Medizin Chemnitz (SWK Chemnitz) sowie
der AG Pädiatrische Psychosomatik (AGPPS) gemeinsam
durchgeführte Ausbildungsangebote.
Weitere aktuelle Informationen zu den Curriculi sowie die Kostenregelung
entnehmen Sie bitte den Flyern der Veranstaltung, sowie dem jeweiligen
Anmeldeformular im Formularzentrum.
Ablauf der Curricula und deren Ausbildungsinhalte:
C-Ps
Curriculum Psychosomatische
Grundversorgung für Erwachsene
C-Ps1
Modul 1 / 1.
Tag: Theoretische Grundlagen
7 UE
Vorstellungsrunde, Erwartungen der Teilnehmer sowie
Einführung: Ziele der Psychosomatischen
Grundversorgung (BÄK), Rechtliche Grundlagen
(MBO, Psychotherapievereinbarung, EBM 2011) und Grenzen
Geschichte der Psychosomatik (kurze Darstellung,
Generationen des psychosomatischen
Krankheitsverständnisses), Definition der
Psychosomatik
Biopsychosoziales Krankheitsmodell – zu einem
ätiologieorientiertem
Verständnis von körperlichen und psychischen
Symptomen bei Erwachsenen
Hindernisse auf dem Weg zu einem biopsychosozialem
Modell und Darstellung der Problemlagen
Symptome und Symptombewertung
Psychohygiene, Myoreflextherapie
Rollenverständnis und therapeutische Haltung
Modul 1 / 2. Tag:
Verbale Interventionstechniken
10 UE
Einführung in die verbalen Interventiontechniken
und deren Grundlagen
Gruppenarbeit in zwei Gruppen: Psychosomatik im Alltag
(„der schwierige Patient“)
Zusammenfassung und gemeinsamer Austausch
C-Ps2
Modul 2 / 1.Tag: Basisdiagnostik
7 UE
Reflexion und Einführung in das „andere
Erstgespräch“ (Übergang von Modul 1 zu
Modul 2)
Biografische Anamnese, komplexe Diagnostik
einschließlich Test’s – unter Beachtung
des biopsychosozialen Krankheitsmodells, Cave:
Leidensdruck, Änderungsmotivation, Krankheitsgewinn
Diagnostik : psychischer Notfall / Trauma
Psychohygiene : Imaginationsübung
Angst und Depression
Psychopharmaka in der Hand des Nicht-Psychiaters
Modul 2 / 2.Tag: Verbale
Interventionstechniken
10 UE
Einführung in die Konzepte: Übertragung
– Gegenübertragung
Erkennen, Verstehen, Abgrenzen
Gruppenarbeit mit Beispielen
Langzeit- und Terminalbetreuung, „Breaking bad
news"
Zusammenfassung, Austausch und Ausblick
C-Ps3
Modul 3 / 1. Tag: Basistherapie
16 UE
Reflexion, Übergang von Modul 2 zu Modul 3
Spezielle psychosomatische Medizin:
Esstörungen
Infektionskrankheiten
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Atmungsorgane
Verdauungsorgane
Der organisch Kranke als „Problempatient“ -
Der organgesunde Kranke als „Problempatient“
Psychohygiene
Interaktionsstörungen als Herausforderung;
Rollenspiele
Modul 3 / 2. Tag: Verbale Interventionstechniken
Theoretische Einführung: Gesprächsführung
als therapeutische Intervention, Wahrnehmung von
Übertragung und Gegenübertragung in der Therapie
Curriculum Psychosomatische
Grundversorgung für Kinder und Jugendliche
C-KPs1
Modul 1 / 1.
Tag: Theoretische Grundlagen
7 UE
Vorstellungsrunde, Erwartungen der Teilnehmer sowie
Einführung:
Ziele der Psychosomatischen Grundversorgung (BÄK),
Rechtliche Grundlagen (MBO, Psychotherapievereinbarung,
EBM 2011) und Grenzen
Geschichte der Psychosomatik anhand von Biographien
(kurze Darstellung der 3 Generationen des
psychosomatischen Krankheitsverständnisses),
Definition der Psychosomatik
Biopsychosoziales Krankheitsmodell – zu einem
ätiologieorientiertem
Verständnis von körperlichen und psychischen
Symptomen bei Kindern und
Jugendlichen
Hindernisse auf dem Weg zu einem biopsychosozialem
Modell und Darstellung der Problemlagen
Symptombildung und Symptombewertung
Psychohygiene, Myoreflextherapie
Rollenverständnis und therapeutische Haltung
Modul 1 / 2. Tag:
Verbale Interventionstechniken
10 UE
Einführung in die verbalen Interventiontechniken,
Grundlagen (Vier Botschaften des Sprechens,
„Vierohrigkeit“, explizite und implizite
Nachrichten, Kommunikation und Metakommunikation, Frage-
und Gesprächstechniken im
Arzt-Patientengespräch; Gesprächseröffnung,
Dynamik und Finden einer gemeinsamen Wirklichkeit,
Gesprächsabschluß, Körpersprache usw.
Gruppenarbeit in zwei Gruppen: Psychosomatik im Alltag
(„der schwierige Patient / die schwierige
Familie“)
Zusammenfassung und gemeinsamer Austausch
C-KPs2
Modul 2 / 1.Tag: Basisdiagnostik
7 UE
Reflexion und Einführung in das „andere
Erstgespräch“ (Übergang von Modul 1 zu
Modul 2)
Biographische Anamnese und komplexe Diagnostik
körperlicher Beschwerden unter Anwendung des
biopsychosozialen Krankheitsmodells
Diagnostik: psychischer Notfall / Trauma
Psychohygiene: Imaginationsübung
Diagnostik von psychischer Symptomatik, Leidensdruck und
Veränderungsmotivation, Einbeziehung von Hilfsmitteln