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Std.
(UE) |
I. |
Theoretische
Grundlagen, Diagnostik und Therapie von
Traumafolgestörungen bei Kindern und Jugendlichen |
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- Geschichte der Psychotraumatologie,
Entwicklungsneurobiologie, Besonderheiten des
Traumagedächtnisses, Kennzeichen spezifischer
Traumatisierungen, bindungstheoretische Grundlagen,
entwicklungs-psychologische Aspekte,
ätiopathogenetische Modelle (allgemeine und spezielle
Psychotraumatologie), Überblick über
Grundlagenstruktureller dissoziativer Störungsbilder,
unterschiedliche Traumatisierungen
(u. a. traumabedingte Trauer) und ihre Auswirkungen auf das
Kind und seine Familie, Einbezug von Eltern, Familie und
sozialen Bezugssystemen, kulturelle Aspekte der
Traumasymptomatik, Gewalt in Familie und Gesellschaft,
Genderaspekte. Besonderheiten der Beziehungsgestaltung zu
traumatisierten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien und
Bezugssystemen sind zu beachten.
- Überblick zu traumaspezifischen Diagnose- und
Behandlungsverfahren, altersangepasste und altersspezifische
Diagnostik (mindestens drei standardisierte Testverfahren),
Epidemiologie und komorbide Störungen.
- Überblick über den aktuellen Stand der
Psychotherapieforschung im Bereich Trauma mit Bezug auf
aktuelle Metaanalysen und Guidelines.
- Maßnahmen zur Verhinderung erneuter Viktimisierung
(z. B. sexuelle Gewalt), relevante juristische
Grundkenntnisse (Zivil-, Straf-, Opferrecht; Kinder- und
Jugendschutzgesetz, Maßnahmen zur Herstellung von
Sicherheit), interdisziplinäre Vernetzung im Bereich
Intervention und Schutz von betroffenen Mädchen und
Jungen (unter Berücksichtigung rechtlicher Grundlagen);
Case-Management.
- Vermittlung aktueller Möglichkeiten kontinuierlicher
Fortbildung (Leitlinien, Diskussion von
„Evidence-Based Medicine“, Fachgesellschaften,
Fachzeitschriften).
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II. |
Entwicklungsangepasste
Techniken zur Stabilisierung, Affektregulation und
Ressourcenaktivierung: |
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Die angewandten Verfahren sollten
folgende Aspekte berücksichtigen:
- Psychosoziale Interventionen zur Herstellung von
äußerer Sicherheit; Arbeit mit Bezugspersonen
- Stabilisierung und Ressourcenaktivierung mittels kreativer
und altersangemessener Mittel, traumaadaptierte
Entspannungsverfahren, altersgerechte kognitive
Interventionen
- Affektregulation und Coping (innerhalb der Bezugssysteme)
- Abklärung innerer Sicherheit: Suizidalität,
Parasuizidalität, Selbstverletzung,
Fremdgefährdung
Für folgende Methoden existieren an Kinder bzw. Jugendliche
adaptierte Vorgehensweisen:
- Trauma-fokussierte kognitiv-behaviorale Therapie (KBT):
spezifische Interventionen zur Entspannung und
Affektregulation
- Techniken aus der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT)
für Jugendliche (mit Schwerpunkt auf Unterbrechung
intrusiver Phänomene,
- Selbstverletzung sowie Erlernen von Affektmodulation)
- Imaginative Techniken Mindestens zwei der erwähnten
Techniken müssen praktisch eingeübt, die andere
Technik muss ausführlich
- dargestellt werden. Ein Ausblick auf experimentelle
Protokolle kann gegeben werden.
Keines der Verfahren berücksichtigt alle
Behandlungsaspekte. Es existieren derzeit keine evidenzbasierten
manualisierten Methoden der
Stabilisierung und Affektregulation für den Kinder- und
Jugendlichenbereich |
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III. |
Überblick
über die Behandlung akuter Traumatisierungen und
Krisenintervention |
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Dieses Modul
umfasst Informationen zu folgenden Themen:
- Differenzierung von Psychosozialer Notfallversorgung
- Krisenintervention und Psychotherapie bei Akuter
Belastungsreaktion/-störung
- Phasenverlauf und Erscheinungsbilder akuter
Traumatisierungen
- Traumaspezifische Krisenintervention (u. a. bei
Großschadensereignissen).
- Kenntnisse über Schutz- und Risikofaktoren
- Kenntnisse von Screeningverfahren im Bereich akuter
Traumafolgestörungen
- Verhinderung von Folgetraumatisierungen, kritischer
Einsatz von Akutinterventionen (Evidenzbasis unter
Berücksichtigung aktueller
- Metaanalysen
- Darstellung der Vorgehensweisen, Information zu
existierenden Manualen und zum Stand der Wirksamkeit
verschiedener Verfahren)
- Diagnostik und Behandlung von Akuter
Belastungsreaktion/-störung
- Kooperation und Vernetzung mit Opferhilfe-Organisationen
und den Diensten vor Ort
Behandlungsmaßnahmen umfassen (je nach Situation):
- Sofortmaßnahmen zur Herstellung äußerer
Sicherheit und Sicherstellung sekundärer Versorgung
- Entwicklungsangepasste psychoedukative Interventionen
- Akutversorgung/Umgang mit Phänomenen akuter
Belastungsreaktionen/-störungen
- Spezifische Kompetenzen bei Interventionen vor Ort
(aufsuchende Hilfe, Case-Management)
- Risikoabschätzung/Prognose für die Entwicklung
von Psychotrauma-Folgestörungen nach akuter
Traumatisierung
- Akutpsychotherapie/Akutversorgung -
- Therapeutisches Handeln zur Reduktion von akutem Stress
(Gesprächsführung, imaginative,
verhaltenstherapeutische, kognitive, narrative und EMDR
Techniken)
Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine evidenzbasierten
Empfehlungen für das Kindes- und Jugendalter. Es sollten
Techniken und Vorgehensweisen
vermittelt werden, die die obigen Behandlungsziele
einschließen und sich bei der Behandlung von PTBS als
effizient erwiesen haben. |
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IV |
Behandlung einfacher (non-komplexer) PTBS bei
Kindern und Jugendlichen |
32
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Derzeit sind nach Evidenzstufe 1a Cochrane anerkannte
Verfahren: Traumafokussierte kognitiv-behaviorale Therapie
(Tf-KBT; IV.a) und EMDR (Eye Movement, Desensitization and
Reprocessing; IVb).
Eines der beiden Verfahren wird ausführlich, das andere im
Überblick vermittelt. |
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a) Modul IV.a Tf-KBT:
- Traumafokussierte Therapie für Kinder und Jugendliche
- Einfache und komplexe Traumatisierung –
Einführung Tf-KBT
Prozessverständnis, Therapierahmen und Grundlagen
für die
Bearbeitung
- Stationäre Therapie – Möglichkeiten und
Grenzen und
fallbezogene Arbeit
- Pharmakotherapie – Möglichkeiten
Frühe Interaktionsstörung, frühe Traumata und
Mehrgenerationstraumatisierung
(fallbezogene Arbeit)
Behandlung komplexer PTBS mit Komorbiditäten
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b) Modul IV.b EMDR:
- Einfache und komplexe Traumatisierung –
Einführung EMDR,
Prozessverständnis, Therapierahmen und Grundlagen
für die
Bearbeitung
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V. |
Behandlung von
chronifizierter PTBS mit komplexer komorbider
Symptomatik bei Kindern und Jugendlichen |
32 |
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Schwere,
wiederholte Traumatisierung wie andauernder sexualisierte
Gewalt in der Kindheit kann zu schwerer und komplexer
posttraumatischer Symptomatik führen, die mit einer
Vielzahl von komorbiden Störungen oder Symptomen wie
Persönlichkeitsstörungen (z.B.
Borderline-Persönlichkeits-störung), schwerer
Depression, Substanzabhängigkeit oder -missbrauch,
Selbstverletzungen, wiederholter Suizidalität,
Störungen des Sozialverhaltens oder schwerer Dissoziation
einhergehen kann.
Über die Besonderheiten der Behandlung von Kindern oder
Jugendlichen, welche an PTBS mit komplexer komorbider
Symptomatik leiden, sollen ausführliche Kenntnisse erworben
werden.
Interventionsziel ist hier die Integration des Erlebten und die
Wieder-aufnahme der unterbrochenen emotionalen, kognitiven und
sozialen Entwicklungslinien:
- Herstellung intrapsychischer, körperlicher und
sozialer Sicherheit und Stabilität (Kinderschutz,
biopsychosoziale Sicherheit) in möglichst allen
Lebensbereichen des Kindes
- Beachtung der Besonderheiten der Beziehungsgestaltung
durch den Therapeuten
- Vermittlung von Fähigkeiten zur Affektregulation und
funktionaler Interaktion
- Rekonstruktion des erschütterten Selbst- und
Weltbildes, (Re-)Aktivierung von Lebensfreude und
Vermittlung von Hoffnung
- Traumabearbeitung und Integration
- Fachgerechte Integration komorbider Störungen in
einen Behandlungsplan
Entsprechend ihrer klinischen Bedeutung werden den Teilnehmern
neben den im Modul IV enthaltenen Verfahren Tf-KBT und EMDR
weitere Verfahren vermittelt, hiervon 1, 2, 5 und 6
ausführlich, die Verfahren 3 und 4 in ihrer kinder- und
jugendlichenspezifischen Anwendung im Überblick:
- Trauma-fokussierte kognitiv-behaviorale Therapie (Tf-KBT)
- Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
- Narrative Expositionstherapie für Kinder und
Jugendliche (KIDNET)
- Traumazentrierte spieltherapeutische Verfahren
- Mehrdimensionale psychodynamische Traumatherapie bei
Kindern (MPTT-KJ)
- Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie bei Kindern
(PITT)
Adaptationen wie etwa bei der Verwendung eines
gruppentherapeutischen Settings wie nach Katastrophen oder
Großschadenslagen werden ebenfalls vorgestellt.
Über Behandlungsansätze bei traumabedingter Trauer und
Kind- Eltern-Therapie bei Kindern bis drei Jahren wird
informiert. |
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VI |
Selbsterfahrung und
Psychohygiene |
8 |
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- Themenzentrierte Selbsterfahrung (auf der Grundlage der in
4. und 5. vermittelten Verfahren) bei von der DeGPT
anerkannten Supervisoren bzw. bei durch
ausbildungsberechtigte Institute benannten und entsprechend
in Psychotraumatherapie qualifizierten Therapeuten.
- Psychohygiene für Psychotherapeuten: Anleitung zum
Selbstschutz für Behandler
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VII |
Supervision |
20 |
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Supervision eigener
Behandlungsfälle (nach Möglichkeit video-dokumentiert)
durch entsprechend qualifizierte Supervisoren und
Supervisorinnen (u.a. Indikationsstellung und
Behandlungsplanung) in Einzelsetting oder Gruppen.
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Z.. |
Zertifizierung/Abschlusskolloquium |
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- Nachweis von drei supervidierten Fällen und drei
schriftliche Fallberichte (4-6 Seiten).
- Ein Video einer Traumakonfrontationssitzung.
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Gesamtstunden
incl. 20 UE Supervision |
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Das Anmeldeformular für die
aktuellen Bestandteile der Traumatherapie-Ausbildung finden Sie hier. |
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