Institut

Geschichte des SWK Chemnitz e.V.

Herzlich willkommen beim Institut Sächsischer Weiterbildungskreis Chemnitz. Wir sind der Weiterbildungskreis für ganz Sachsen und entstanden aus dem Arbeitskreis Ärztliche Fortbildung (1990/1991). 2002 wurden wir regionalisiert, seit 2011 arbeiten wir eigenständig. Wir sind eine staatlich anerkannte Ausbildungsinstitution und anerkannt durch die Sächsische Landesärztekammer sowie durch die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer. Unsere Schwerpunkte liegen in der Aus-, Weiter- und Fortbildung mit einem tiefenpsychologisch-analytischen Fokus.

Unsere theoretischen Grundlagen

Tiefenpsychologie ist ein Bereich der Psychologie, der sich mit den unbewussten Prozessen beschäftigt, die unser Denken, Fühlen und Verhalten beeinflussen. Sie hat ihren Ursprung in der Arbeit von Sigmund Freud und wurde später von Theoretikern wie Carl Jung und Alfred Adler weiterentwickelt. Freud legte den Fokus auf das Unbewusste, verdrängte Wünsche, Triebe und frühkindliche Erfahrungen und zeigte damit, wie verdrängte Inhalte unser Erleben im Alltag beeinflussen können.

Zu den zentralen Konzepten der Tiefenpsychologie gehören unter anderem das Unbewusste, das Gedanken, Erinnerungen und Wünsche umfasst, die dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich sind, aber unser Verhalten maßgeblich prägen. Verdrängung beschreibt einen Abwehrmechanismus, durch den unangenehme Träume oder Konflikte ins Unbewusste verschoben werden. Frühkindliche Erlebnisse hinterlassen Prägungen, die das spätere Verhalten und die psychische Struktur beeinflussen. Zudem spielen Triebe und innere Konflikte eine zentrale Rolle: Es geht um Lebenstriebe wie Sexual- und Aggressionstriebe, Todestriebe sowie innere Spannungen zwischen verschiedenen psychischen Instanzen. In der Psychischen Struktur wird häufig das Zusammenspiel von Es (triebgesteuert), Ich (Realität und Kompromisse) und Über-Ich (Normen, Werte) beschrieben.

Das Therapieziel der Tiefenpsychologie besteht darin, Einsicht in unbewusste Konflikte zu gewinnen, um psychische Probleme besser zu verstehen und lösen zu können. Typische Methoden umfassen Traumdeutung, freies Assoziieren und die Deutung von Übertragungen in der therapeutischen Beziehung.

Aus der Jungianischen Perspektive heraus wird das kollektive Unbewusste-Konzept betont, ergänzt durch Archetypen und die individuelle Psyche-Bildung. Zudem spielen Introversion und Extraversion sowie die Sinnfindung im Leben eine zentrale Rolle.

Im Vergleich zu Verhaltenstheorien legt die Tiefenpsychologie mehr Gewicht auf innere Konflikte, frühkindliche Erfahrungen und unbewusste Prozesse, während behavioristische Ansätze vor allem äußeres Verhalten und Lernprozesse in den Vordergrund stellen. Damit bietet sie eine ergänzende Sichtweise, die darum bemüht ist, die Tiefe psychischer Dynamiken zu verstehen, die unserem Erleben zugrunde liegen.

Moderne Therapieansätze

In der zeitgemäßen psychodynamischen Praxis stehen komplexe Beziehungsprozesse, innere Arbeitsmodelle und die Regulation von Emotionen im Mittelpunkt. Wichtige Konzepte verbinden sich zu einem integrierten Verständnis menschlicher Psyche: Von der Bedeutung innerer Objekte über die Entwicklung eines kohärenten Selbst bis hin zu neurobiologischen Grundlagen von Stress, Bindung und Regulation. Zur Orientierung finden sich hier die zentralen Strömungen und deren Kernaussagen.

Objektbeziehungstheorie: Im Zentrum stehen innere Objekte – also Repräsentationen von bedeutsamen Bezugspersonen – und deren Beziehungen zueinander. Wichtige Konzepte umfassen Bindungserfahrungen, Bindungsqualität, Abwehrmechanismen und Projektionen, die in gegenwärtigen Interaktionen widerspiegelt und beeinflusst werden. Vertreter wie Melanie Klein, Donald Winnicott und John Bowlby haben maßgeblich dazu beigetragen, wie frühkindliche Erfahrungen unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und psychische Stabilität prägen.

Selbstpsychologie: Heinz Kohuts Ansatz fokussiert das Selbst und die Selbstobjekt-Beziehungen, wobei Selbstwertregulation und narzisstische Bedürfnisse zentrale Rollen spielen. Therapeutisch geht es darum, die Kohärenz des Selbst zu stärken und empathische Verstärkung zu geben, damit sich ein stabiles Selbstgefühl entwickeln kann.

Mehrere moderne freudianische Stränge: Die Neo-Freudianos integrieren soziale und kulturpsychologische Aspekte. So beleuchten Erik Erikson etwa psychosoziale Entwicklungsprozesse, Karen Horney Fragen zu Neurosen-Theorie und Selbstwert, während Anna Freud weiterhin Abwehrmechanismen analysiert und weiterentwickelt. Diese Strömungen verbinden klassische Tiefe mit einem breiteren gesellschaftlichen Kontext.

Relational Psychoanalysis: Der relationale Ansatz legt den Fokus auf den relationalen Kontext, die Gegenübertragung und interpersonelle Dynamiken innerhalb der Therapiebeziehung. Anstatt sich auf isolierte Instanzen zu konzentrieren, wird ein dynamisches Beziehungsmodell betont, das Eindrücke, Reaktionen und Muster in der Interaktion sichtbar macht und Therapieraum als Ort der relationalen Heilung versteht.

Selbstregulation und Trauma-Integrierung: Hier verbinden sich somatische Traumatherapie, Forschung zu dissoziativen Phänomenen und neuropsychologische Grundlagen von Bindung und Regulation. Wichtige Perspektiven beinhalten die Neurobiologie von Stress, insbesondere die HPA-Achse, sowie die Entwicklung präfrontaler Strukturen, die eine organische Grundlage für Emotions- und Verhaltensregulation bieten.

Psychodynamische Psychotherapie (PDT) vs. klassische Tiefenpsychologie: Die Weiterentwicklung umfasst psychodynamische Kurzzeittherapie, Schematherapie, die sich an kognitiven Schemata orientiert, und Mentalisierung. Letztere bezieht Theory of Mind in die therapeutische Arbeit mit ein, um das Verständnis eigener und fremder mentaler Zustände zu fördern und so therapeutische Prozesse zu vertiefen.

Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT): Peter Fonagy betont die Fähigkeit, mentale Zustände – sowohl eigene als auch fremde – zu verstehen. Ziel ist es, die Therapiebeziehung zu stärken, Perspektivwechsel zu ermöglichen und reflektierendes Verstehen zu entwickeln, damit Klientinnen und Klienten ihre inneren Vorgänge besser regulieren und empathisch auf andere reagieren können.

Interpersonelle Neurobiologie: Schließlich verbindet sich die Psychodynamik mit Neurobiologie: Bindung, Emotionsregulation und neuronale Muster stehen in einem engen Zusammenhang, in dem frühe Beziehungen die neuronalen Netzwerke formen. Dieses Verständnis unterstützt eine ganzheitliche Sicht auf Therapie, Entwicklung und Behandlung von Belastungen und Traumata.

Wenn Sie mehr über diese modernen Therapieansätze erfahren möchten oder eine individuelle Beratung suchen, unterstützen wir Sie dabei, den passenden therapeutischen Weg zu finden – abgestimmt auf Ihre Lebenssituation, Ihre Ressourcen und Ihre persönlichen Ziele.